ALLGEMEIN zum Thema Menschen und Behinderungen
“Behindert” - darf man das sagen?
Behinderte? – nein, ganz bestimmt nicht!
Invalide? – nein, auf keinen Fall!
Behinderte Menschen? – auch nicht ganz, aber schon etwas besser, oder?
Geht es um die korrekte Bezeichnung für Personen, die von einer oder mehreren Behinderungen betroffen sind, herrscht oft Unklarheit. Das Wort “behindert” löst oft negative Emotíonen aus und es wird oft darüber gesprochen, ob man das Wort noch verwenden soll.
Aber Menschen sollen nicht grundsätzlich darauf reduziert werden. Personen als «Behinderte» zu bezeichnen impliziert, dass der Mensch als Ganzes unfähig ist, was natürlich Humbug ist. Der Ausdruck ist auch viel zu allgemein und geht nicht auf die Tatsache ein, dass es sich dabei um Menschen handelt. Vielmehr reduziert «Behinderter» den Menschen auf eine Eigenschaft und vernachlässigt, dass es zahlreiche Arten von Behinderungen mit unterschiedlichen Ausprägungen gibt. Sprechen Sie deshalb besser über «Menschen mit…» und fügen danach die spezifische Art der Behinderung hinzu, zum Beispiel «mit Hörbehinderung» oder «mit Gehbehinderung».
Menschen sind nicht behindert. Menschen werden behindert.
Wie viele Menschen mit Behinderungen gibt es?
Laut Statistik Austria leben 18,4 % der österreichischen Wohnbevölkerung mit einer Behinderung, das sind hochgerechnet 1,3 Millionen Personen die eine dauerhafte Beeinträchtigung haben (Stand 2017/ https://bit.ly/2MYJjEJ)
Ist Gebärdensprache international?
Gebärdensprachen sind natürlich gewachsene Sprachen, die sich in den verschiedenen Ländern unterschiedlich entwickelt haben. Das bedeutet, dass jedes Land eine eigene nationale Gebärdensprache hat (z.B. Österreichische Gebärdensprache, Langue des Signes Française, Deutsche Gebärdensprache).
Aufgrund der visuellen Qualität der Gebärdensprache und der sehr ähnlichen Grammatik der verschiedenen nationalen Sprachen ist die internationale Verständigung von Gehörlosen verschiedener Nationalitäten möglich. Dazu verwenden sie "International Signs", ein Kommunikationssystem, das über einen geringen Wortschatz verfügt und starke non-verbale Aspekte hat. Kommunikation mit "International Signs" kann daher nicht so spezifisch sein wie die Kommunikation in einer nationalen Gebärdensprache.
Wozu brauche ich Gebärdensprachvideos? Gehörlose können doch lesen, oder?
Man nimmt an, dass in Österreich ca. 10.000 gehörlose Menschen leben. Sie können wenig oder keine Informationen über das Gehör aufnehmen. Viele Gehörlose wachsen mit ihrer eigenen Sprache, der Gebärdensprache, auf, welche eine eigene Grammatik besitzt und deutliche Unterschiede zur deutschen Sprache aufweist.
Das beste Mittel zur Informationsweitergabe für Gehörlose ist ihre eigene Sprache, die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) und gleichzeitig die Untertitelung für Gehörlose, Schwerhörige und Ertaubte. Dies geschieht am besten in Form eines Filmes oder Videos.
Wie viele Farbenblinde Menschen gibt es?
Insgesamt gibt es vier Arten von Farbenblindheit. Etwa acht Prozent der Männer in Österreich und Deutschland sind von einer Rot-Grün-Sehschwäche (Protanopie oder Deuteranopie) betroffen, von den Frauen sind es 0,4 Prozent. Im Vergleich dazu ist Blaublindheit mit einer Prävalenz von 0,005 Prozent sehr selten. Eine vollständige Farbenblindheit, bei der nur Kontraste "hell-dunkel" wahrgenommen werden können (Achromasie), tritt bei etwa fünf Prozent der Bevölkerung auf. Weltweit sehen etwa 300 Millionen Menschen die Welt in anderen Farben.
Welche Berufe kann ein behinderter Mensch ausüben?
Grundsätzlich alle. Manchmal bedarf es nur kleinster Änderungen, um eine Stelle oder einen Arbeitsplatz, oder nur Teile oder Prozesse in einer Stelle, inklusiv zu gestalten. Oder auch gar keine. Wir sehen uns die aktuelle situation an und beraten Sie gerne diesbezüglich.
Was ist das Down-Syndrom?
1866 hat der Engländer John Langdon-Down zum ersten Mal die klassischen Merkmale des Down-Syndroms beschrieben. Später wurde dieser Begriff durch „Trisomie 21“ ersetzt, jedoch wird auch der Terminus „Down-Syndrom“ noch häufig verwendet. Bei Trisomie 21 handelt es sich um eine Chromosomenanomalie – das 21. Chromosom ist statt paarweise dreifach vorhanden. Das Down-Syndrom ist die häufigste Chromosomenabweichung, die zu einer intellektuellen Behinderungen führt.
Was ist eine psychische Störung/ psychische Erkrankung?
Unter dem Strich bezeichnet man Psychisch krank eine grundlegende Veränderung des Denkens, Fühlens oder Wollens eines Menschen, welche in der Regel von der Umgebung und vom Individuum selbst als sozial einschränkend empfunden wird. Psychisch krank ist genauso wie bei körperlich krank. Nur durch Definition von psychisch gesund und körperlich gesund abzugrenzen.
Psychische Störungen sind heutzutage kein Einzelschicksal mehr. Fast jeder dritte Mensch leidet Schätzungen zufolge mindestens einmal im Leben an einer psychischen Erkrankung. Das macht sich auch in der Wirtschaft bemerkbar: Psychische Störungen nehmen inzwischen den vierten Platz ein, wenn es um Krankheitstage geht. Außerdem sind seit Jahren die meisten Fehltage auf psychische Störungen zurückzuführen. Tendenz steigend.
Mit Leichter Sprache wird eine barrierefreie Sprache bezeichnet, die sich durch einfache, klare Sätze und ein übersichtliches Schriftbild auszeichnet. Sie ist deshalb besser verständlich. Zu Leichter Sprache gehören häufig auch erklärende Bilder, Fotos oder Grafiken.