Inklusion, Gleichstellung und Diversität – kurz: DEI – sind in vielen Organisationen fester Bestandteil der Leitlinien. Doch in letzter Zeit mehren sich die Zeichen für einen Wandel. Der sogenannte DEI Backlash – also der Rückschritt bei Maßnahmen rund um Vielfalt und Teilhabe – zeigt sich in immer mehr Unternehmen. Besonders in den USA, aber auch in Europa, kommt Bewegung in das Thema. Was steckt dahinter? Und was können Organisationen tun, um Vielfalt weiter zu stärken?
Was bedeutet DEI Backlash?
DEI Backlash beschreibt eine Entwicklung, bei der Programme für Diversität, Gleichstellung und Inklusion zurückgefahren, umbenannt oder ganz abgeschafft werden. Gründe dafür sind oft politischer Druck, gesellschaftliche Spannungen oder wirtschaftliche Unsicherheit.
In den USA zeigt sich dieser Trend deutlich. Große Unternehmen wie Meta oder T‑Mobile haben DEI-Stellen gestrichen. Die Harvard-Universität benannte ihr „Diversity Office“ in „Office for Community and Culture“ um – ein Versuch, neutraler zu wirken.
Der DEI Backlash zeigt sich inzwischen nicht nur in den USA: Laut einem ORF-Bericht wurden sogar europäische Unternehmen aufgefordert, ihre Diversitätsprogramme zurückzufahren – auf Druck der US-Regierung unter Donald Trump.
Warum betrifft uns der DEI Backlash auch in Europa?
Noch ist der DEI Backlash bei uns nicht so stark wie in den USA. Aber auch hier zeigen sich erste Anzeichen. Der öffentliche Umgang mit Vielfalt wird schärfer diskutiert, und Förderungen stehen immer öfter auf dem Prüfstand. Das stellt viele Organisationen vor die Frage: Wie ernst meinen wir es wirklich mit DEI?
Wenn Programme nur nach außen wirken, geraten sie in Krisenzeiten leicht ins Wanken. Doch wer DEI als Teil der Unternehmenskultur lebt, kann auch schwierige Phasen überstehen.
5 Wege, wie Organisationen dieser Herausforderung begegnen können
1. Klar und einfach kommunizieren
Begriffe wie Diversität und Inklusion sollten nicht abstrakt bleiben. Es hilft, Beispiele zu nennen und DEI alltagsnah zu erklären.
2. Haltung zeigen – auch bei Gegenwind
Vielfalt ist kein Trend. Wer sie wirklich will, muss auch dann dazu stehen, wenn es Kritik gibt.
3. Namen sind nicht alles – der Inhalt zählt
Wenn Programme aus taktischen Gründen umbenannt werden, sollte der Kern erhalten bleiben. Werte lassen sich auch unter anderen Begriffen weitertragen.
4. Mitarbeitende aktiv einbinden
DEI funktioniert nur mit Beteiligung. Schulungen, offene Gespräche und barrierefreie Formate helfen dabei.
5. Austausch suchen und voneinander lernen
Gute DEI-Arbeit entsteht im Dialog. In unserem Kompetenztraining für Barrierefreiheitsbeauftragte tauschen sich Fachkräfte aus ganz Österreich über Wege zu mehr Teilhabe aus.
Blick von außen: Was internationale Forschung empfiehlt
Auch das German Institute of Development and Sustainability (IDOS) – eines der führenden Forschungszentren für internationale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung – warnt vor dem zunehmenden politischen Gegenwind gegenüber DEI-Initiativen.
Anlässlich des „Diversity Days“ 2025 hat IDOS eine Stellungnahme veröffentlicht, in der es klare Empfehlungen formuliert: Organisationen sollten Vielfalt als festen Bestandteil ihrer Strukturen begreifen – nicht als zeitlich begrenzte Maßnahme. Der Beitrag ruft dazu auf, intern wie extern aktiv für Gleichstellung und Teilhabe einzustehen, auch wenn Gegenwind kommt.
DEI Backlash: Krise oder Chance?
Der DEI Backlash zeigt, wie fragil Fortschritt sein kann. Aber er macht auch sichtbar, wo wir genauer hinsehen sollten. Wer jetzt aktiv bleibt, hat die Chance, Vielfalt neu zu denken – ehrlicher, stabiler und näher an den Menschen.
Organisationen müssen sich fragen: Wollen wir Vielfalt wirklich – oder war DEI nur ein Etikett? Die Antwort entscheidet darüber, wie glaubwürdig und zukunftsfähig sie sind.
Wer Vielfalt und Inklusion nicht nur verteidigen, sondern aktiv mitgestalten will, findet im Kompetenztraining für Barrierefreiheitsbeauftragte das nötige Rüstzeug – praxisnah, zukunftsorientiert und mit Raum für echten Austausch.
Bleiben Sie informiert – in unseren News finden Sie aktuelle Entwicklungen rund um Vielfalt, Inklusion und Barrierefreiheit.